Mainzer Rosenmontagszug
Der Mainzer Rosenmontagszug ist ein jedes Jahr am Rosenmontag stattfindender Fastnachtsumzug in Mainz. Seit dem ersten Rosenmontagszug 1838 fand er insgesamt 108 Mal (Stand 2009) statt und gilt als der Höhepunkt der Mainzer Fastnacht. Mit rund 9.500 aktiven Teilnehmern und über 500.000 Zuschauern ist der Mainzer Rosenmontagszug zusammen mit dem Kölner und dem Düsseldorfer Rosenmontagszug einer der drei großen Rosenmontagsumzüge in Deutschland.
Geschichte
Der Mainzer Rosenmontagszug hat mittlerweile eine über 170-jährige Geschichte. Die Anfänge gehen dabei bis in die Biedermeierzeit zurück. Mainz war als Bundesfestung zu diesem Zeitpunkt wechselweise von preußischen und österreichischen Truppen besetzt und die vor allem in Köln und Düsseldorf vollzogene Neuorganisation der Fastnacht begann sich auch in Mainz auszuwirken. Kriegsbedingte Unterbrechungen des Rosenmontagszuges gab es vor allem im 20. Jahrhundert durch die beiden Weltkriege.
Der Krähwinkler Landsturm – Vorläufer des Rosenmontagszuges
Bereits 1837 organisierte der Mainzer Handwerker Nikolaus Krieger erstmals einen so genannten Krähwinkler Landsturm, den ersten Fastnachtsumzug in Mainz. Literarische Vorlage für diese im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in Mode kommenden Veranstaltungen (so beispielsweise 1822 in Basel, 1831 in Speyer) war das Stück Die deutschen Kleinstädter des Dramatikers August von Kotzebue. Krähwinkel, eine dort beschriebene Kleinstadt, war zu damaliger Zeit der Inbegriff für Dummheit und Borniertheit. Der Krähwinkler Landsturm parodierte diese Eigenschaften ebenso wie das Spießertum der Biedermeierzeit und das Militär mit seinen Uniformen und seinem militärischen Drill. Er gilt heute allgemein als Geburtsstunde sowohl der organisierten Mainzer Fastnacht wie auch als direkter Vorläufer des im folgenden Jahres erstmals stattfindenden Rosenmontagszuges.[1]
Der Krähwinkler Landsturm wies bereits typische Merkmale der Mainzer Straßenfastnacht auf. So beispielsweise eine 15köpfige närrische und uniformierte Bürgerwehr mit einem „Fähnrich Rummelbuff“ an der Spitze oder der im Mittelpunkt stehende „Held Carneval“ (in späteren Jahren nur noch als „Prinz Carneval“ tituliert). Bei der Mainzer Bevölkerung war der Zug ein großer Erfolg. Mehrere hundert Teilnehmer, zwei Motivwagen und nicht zuletzt die närrische Garde in ihren Uniformen sorgten für Aufsehen. Dank den Vollführern dieses schönen Zuges. Mehr hat man wohl nie gelacht, als über diese herrliche Composition der Laune und über die gelungene Durchführung derselben…[2] wird von zeitgenössischen Chroniken vermerkt. Somit war der Grundstein für den 1838 erstmals stattfindenden Rosenmontagszug gelegt.
Wegstrecke
Seit 1838 gab es insgesamt 35 verschiedene Zugwege für den Mainzer Rosenmontagszug.[13] Das letzte Mal musste die Zugstrecke 1995 geändert werden, als die ansteigenden Besucherzahlen die Durchführung des Zuges in Teilen der Altstadt, dort speziell in der Augustinerstraße, aus sicherheitstechnischen Gründen unmöglich machten. Die aktuelle Zugstrecke ist über 7 km lang und führt in 4 Stunden von der Mainzer Neustadt in die Altstadt.
Ausgangspunkt des Mainzer Rosenmontagszuges sind die Straßen rund um die Josefs- und Boppstraße. Hier stellen sich die einzelnen Gruppierungen auf und werden von MCV-Zugordnern eingewiesen. Von der Boppstraße geht der Zug zur Kaiserstraße zuerst in Richtung Hauptbahnhof, um dann kurz davor eine 180°-Wendung zu machen und auf die andere Straßenseite in Richtung Rhein zu gelangen. Er umrundet die Christuskirche und biegt in die Bauhofstraße ein. Von dort führt der Zugweg in die Große Bleiche, die Große Langgasse und über die Ludwigsstraße zum Gutenbergplatz, Theater und Höfchen. Weiter geht der Zug am Mainzer Dom entlang über die Domplätze zur Rheinstraße und biegt dort in südlicher Richtung auf die Rheinstraße ab. Über die Holzhofstraße, Weißliliengasse geht es zurück zur Ludwigsstraße und weiter zum Schillerplatz und an dem Fastnachtsbrunnen entlang. Über die Schillerstraße führt der Zugweg zur Münsterstraße und in Richtung Alicebrücke/Binger Schlag, wo sich der Zug dann auflöst.
Der Rosenmontagszug muss gemäß § 29 StVO[14] von der Straßenverkehrsbehörde der Stadt Mainz genehmigt werden. Es handelt sich demnach um eine Veranstaltung …, für die Straßen mehr als verkehrsüblich in Anspruch genommen werden.
Quelle: wikipedia.org