Karneval
Nördlich der Linie Bonn-Erfurt gibt es in Deutschland fast ausschließlich Karnevalsvereine, die Veranstaltung nennt man hingegen in Sachsen und Brandenburg auch Fasching. Verbreitet bezieht man den Karneval jedoch in erster Linie auf den rheinischen Karneval (siehe: Kölner Karneval, Düsseldorfer Karneval, Bonner Karneval, Eschweiler Karneval, Aachener Karneval, Neusser Karneval, Mönchengladbacher Karneval). In Deutschland ist der Begriff „Karneval“ erstmals Ende des 17. Jahrhunderts, im Rheinland erstmals im Jahr 1728 nachweisbar.
Die Etymologie des Wortes ist nicht eindeutig geklärt. Seit Mitte des 19. Jahrhundert dominierte bis weit ins 20. Jahrhundert hinein auch in wissenschaftlichen Publikationen die erstmals 1855 von Karl Simrock veröffentlichte These, das Wort ginge auf den lateinischen Ausdruck carrus navalis („Schiffskarren“) zurück, der ein Schiff auf Rädern bezeichne, das bei jährlichen Umzügen zum Wiederbeginn der Schifffahrt durch die Straßen geführt worden sei. Hieraus solle sich auch die Tradition des Narrenschiffs gebildet haben. Diese These gilt inzwischen als eindeutig widerlegt, zumal sich weder in den einschlägigen lateinischen Quellentexten der römisch-vorchristlichen Antike noch in solchen des Mittelalters irgendein Beleg für die Wortverbindung carrus navalis (offensichtlich eine gelehrte Erfindung Simrocks) finden lässt. Die heute geläufigste Vermutung ist die Ableitung vom mittellateinischen carne levare („Fleisch wegnehmen“), daraus carnelevale als Bezeichnung für die Fastenzeit („Fleischwegphase“); scherzhaft ist die Übersetzung von „carne vale“ als „Fleisch, lebe wohl!“ möglich.
Der Begriff Karneval findet sich auch im internationalen Sprachraum, wird aber sehr unterschiedlich gefeiert. Karnevaleske Strukturen des Maskierens, Verkleidens und ritualisierter Ausgelassenheit lassen sich in allen Kulturen finden. Bekannt sind unter anderem der Karneval in Rio, Karneval in Venedig, der Karneval von Québec, der Karneval in Rijeka, der Mittfasten (Lätare) - Karneval in Stavelot und anderen belgischen Ostkantonen, sowie in Spanien der Karneval von Santa Cruz de Tenerife und der Karneval in Cádiz.
Auch in den Südstaaten der USA gibt es eine ausgeprägte Karnevalstradition. Man verwendet hier die französische Bezeichnung Mardi Gras (Fetter Dienstag, Fastnachtsdienstag). Eine ganz eigenständige Vitalität entwickelte der Karneval in Lateinamerika. In Namibia gibt es ebenfalls eine ausgeprägte Karnevalskultur (Karneval in Namibia).
Quelle: wikipedia.org
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