Spiegel und Narrenspiegel
Der Spiegel ist eine Weiterentwicklung der Marotte. Während der Narr in seiner Selbstverliebtheit zunächst noch mit seiner ihm ebenbildlichen Puppe = Marotte spielt, betrachtet er sich spätestens ab 15. Jahrhundert auch selbst im Spiegel. Personen, die mit einem Spiegel dargestellt wurden, galten nach mittelalterlichen Vorstellung als verblendet und blind für Gott. Auch hier erscheint der Narr wieder als der Gottesleugner. In Zusammenhang mit der Nähe des Narren zum Tod grinst ihm in manchen Illustrationen statt seines eigenen Gesichts ein Totenkopf entgegen. Eine weitere Variante des Narrenspiegels, die sich selbst erklärt, findet sich am Rathaus von Nördlingen:
Später ist der Narrenspiegel ein symbolischer Begriff, er meint nämlich den Spiegel, welche der Hofnarr durch seine Reden dem Fürsten und der Narr der Welt vorhält, damit diese ihre Dummheit und Unzulänglichkeit erkennen sollen. In dieser Bedeutung ist der Begriff positiv besetzt, als notwendige und nützliche Kritik. Eine ganze Reihe von Zeitschriften von Karnevalsvereinen wählten als Namen für ihre Zeitschriften den Begriff Narrenspiegel.
Quelle: wikipedia.org