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Nubbel

Der Nubbel, eine angekleidete mannsgroße Strohpuppe, ist die Figur des Sündenbocks im rheinischen Karneval. Der Nubbel hängt in der Karnevalszeit über vielen Kneipen und wird in der letzten Karnevalsnacht verbrannt.

Geschichte

Nubbel ist ein kölscher Begriff, der schon im 18. Jahrhundert im Sprachgebrauch war. Er wird benutzt, wenn man keine näheren Angaben machen kann oder will z. B. „Nubbels Chris“ („irgendwer“), „dä es beim Nubbel“ („der ist irgendwo“), „dat wor dä Nubbel“ („das war irgendwer“).

Die Nubbelverbrennung gibt es noch nicht lange. Vorläufer des Nubbels war der „Zacheies“ (kölsche Form des hebräischen Zachäus), der zum Ausklang einer Kirmes verbrannt wurde. Das erste, was in Köln über die Zacheiesverbrennung bekannt ist, stammt aus dem Jahr 1913. Damals wurde seine Verbrennung anlässlich der ältesten rechtsrheinischen Kirmes, der Buchheimer Kirmes, angekündigt. Daraufhin wurde die Kirmes verboten. Erst ab 1950 gibt es eine Zacheiesverbrennung im Anschluss an die Kirmes von St. Severin. Von da hat sie sich dann verbreitet. Eine Strohpuppe wird zu Beginn der Kirmes auf dem Kirmesplatz oder vor einer Wirtschaft aufgehängt. Diese Puppe verkörpert die Kirmes. Am letzten Kirmestag wird sie verbrannt oder begraben. Dieser Zacheies wurde auch Nubbel genannt.

Nubbel vor einer Kneipe in der Severinstraße in Köln @ Christoph Rückert

Den Nubbel im Zusammenhang mit dem Karneval gibt es ebenfalls noch nicht seit langer Zeit. Er muss mit dem Ausgang des Karnevals sterben. Vielleicht stellvertretend und als Sühne für alle „Sünden“ die im Karneval begangen wurden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als die Franzosen Köln besetzt hatten, wurde zum Ende der Fastnacht die Zeremonie des „Begrabens“ vollzogen. Sie war wohl nur eine symbolische, von einer Strohpuppe war hierbei nicht die Rede. Es bildete sich ein Trauerzug, der mit Trompetenbegleitung durch die Straßen zog. Aus der Literatur ist über den Brauch der Nubbelverbrennung nichts zu erfahren. James Frazer schrieb allerdings 1880 in seinem Buch „Der goldene Zweig“ etwas über das Begraben des Karnevals. Laut dieses Buches gab es in den Ardennen einen Mann, der in Stroh gehüllt den Karnevalsdienstag als den letzten Tag des Karnevals verkörperte. Er wurde vor ein Scheingericht gestellt und zum Tode verurteilt. Man schoss mit Steinpatronen auf ihn ein, bis er zusammenbrach.

Ablauf

Der genaue Ablauf dieser Tradition ist von Stadt zu Stadt und Kneipe zu Kneipe unterschiedlich. Meist wird der Nubbel an den Kneipen am 11. November befestigt, dem Auftakt der neuen Karnevalssaison. In einem kurzen Umzug um den Block wird er am Karnevalsdienstag um 24 Uhr feierlich bei Kerzenlicht zu Grabe getragen.

Dann wird eine Anklageschrift vorgetragen, meistens in Mundart und oft auch gereimt. Der Ankläger ist ein Karnevalsjeck, der sich als Geistlicher verkleidet hat. Zunächst verteidigt die Menge den Nubbel, am Ende ist sie von seiner Schuld überzeugt und fordert Rache. Die Anklage gipfelt dann beispielsweise in rhetorischen Fragen wie: „Wer hat Schuld, dass wir unser ganzes Geld versoffen haben? Wer hat Schuld, dass wir fremdgegangen sind?“. Die johlende Menge antwortet dem Redner mit einem lauten „Dat wor der Nubbel!“, „Der Nubbel hat Schuld! Er soll brennen!“ oder ähnlichem.

Nach dem Volksglauben werden mit dem Nubbel auch alle in der Karnevalszeit begangenen Sünden und Verfehlungen getilgt. Nach der Nubbelverbrennung geht es wieder zurück in die Kneipe und es wird zu Karnevalsmusik weitergefeiert, bis schließlich am Morgen der Aschermittwoch beginnt und die Karnevalszeit vorbei ist.

Das Brauchtum der Nubbelverbrennung ist in weiten Teilen des Rheinlandes verbreitet, doch die Bedeutung variiert regional. So gilt in einigen Gegenden der Nubbel (der hier andere Namen trägt) als „Pate“ des Karnevals, dessen Leben am Aschermittwoch endet. Dabei fließt auch die eine oder andere (nicht ganz ernst gemeinte) Träne in Trauer um die nun vergangene Karnevalszeit.

Weitere Namen

Durch das Alter dieses Brauchtums haben sich viele regionale Namensgebungen etabliert. Hier einige Beispiele:

  • - Ääzebär oder Eatsebea (Weisweiler)
  • - Lazarus Strohmanus (Jülich)
  • - Nubbel (Köln, Bonn, Leverkusen)
  • - Rurmanes (Merken, Stadt Düren)
  • - Paias
  • - Hoppeditz (Düsseldorf und Umgebung)
  • - Zachaies (Erftkreis)
  • - Bacchus (Dortmund, Recklinghausen)
  • - Wuppdus (Föhren und im Raum Trier)
  • - Faschingsverbrennen in Österreich

Quelle: wikipedia.org

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