Bläck Fööss | Karnevalisten.info

Bläck Fööss

Die Bläck Fööss [də˘ ˈbɭæk ˌføːs] sind die erfolgreichste Kölner Mundart-Musikgruppe.

Geschichte

Vor 1970 spielten die Mitglieder der Bläck Fööss in diversen lokalen Kölner Beat-Gruppen. Vorläufer-Bands der Bläck Föös waren Singing End (Mitglieder: Rainer Pietsch, Günther Antonius „Bömmel“ Lückerath und Hartmut Priess) und The Beat Stones (Erry Stocklosa, Peter Schütten und Thomas „Tommy“ Richard Engel). Engel spielte bei den The Luckies und Black Birds, danach Schlagzeug bei den Tony Hendrik Five, bevor er zu den Stowaways wechselte.

Auf Karnevalsbällen spielte diese Gruppe die Hits der Beatles, der Kinks und der Hollies, jedoch gab es auch Nachfrage nach Karnevalsliedern, und so entschloss man sich, auch auf Kölsch zu singen. Graham Bonney, mit dem die Band im Studio arbeitete, schlug ihnen vor, einen kölschen Titel aufzunehmen. Doch die Band wollte ihren guten Namen als Beat-Gruppe nicht riskieren und erfand den Namen De Bläck Fööss (Die nackten Füße) als Parallelnamen, weil er sowohl Kölsch als auch Englisch klang.

Die Kölner Plattenfirma Electrola veröffentlichte am 22. Oktober 1970 ihre erste Single Rievkooche-Walzer (Reibekuchen-Walzer) / Selverhuhzick (Silberhochzeit), von der lediglich 2.000 Exemplare umgesetzt wurden. Für ihren zweiten Titel Drink doch eine met (Trink doch Einen mit) / Mir drinken us einer Fläsch (Wir trinken aus einer Flasche) wurde zunächst von Plattenfirmen abgelehnt, weil diese englisch gesungene Texte bevorzugten. Mit dem Erfolgsproduzenten Heinz Gietz, der 1966 von Electrola ging und sein eigenes Plattenlabel Cornet Records gründete, fanden sie einen erfahrenen Musikproduzenten. Sein kleines Label besaß einen Vertriebsvertrag mit BASF in Ludwigshafen und veröffentlichte 1972 den Titel, der sofort ein Publikumserfolg wurde.

Cornet Records produzierte zwei Langspielplatten mit den Bläck Fööss, im Jahr 1974 Op bläcke Fööss noh Kölle (Barfuß nach Köln) und 1975 Lück wie ich un du (Leute wie ich und Du). Der Erfolg der Gruppe in den Sälen und beim regionalen Plattenverkauf ermutigte Electrola, 1976 der Band einen Plattenvertrag anzubieten. Bald war die Gruppe bei Karnevalssitzungen und -bällen sehr gefragt, nur die konservativen Karnevalsgesellschaften waren zunächst durch das Äußere der Gruppe irritiert: langhaarig, in Jeans und barfuß, um dem neuen Bandnamen gerecht zu werden (was man später wegen der Verletzungsgefahr durch Glasscherben wieder aufgab), tauchten die Bläck Fööss mit E-Gitarren und tragbaren Verstärkern auf den traditionellen Karnevalsveranstaltungen auf.

Repertoire

In den 1970er und 1980er Jahren entwickelten sich die Bläck Fööss zu musikalischen Superstars des Kölner Karnevals durch einfallsreiche und humorvolle Titel mit eingängigen Melodien, die auch auf ausländischen Originalen beruhten. Zu ihren erfolgreichsten Stücken zählen M’r losse d’r Dom en Kölle (Wir lassen den Dom in Köln)[1], Et Spanien-Leed, In unserem Veedel und Drink doch eine met, die auch zu überregionalen Evergreens geworden sind.

Die deutsche Hitparade erreichten sie erstmals mit Katrin über die angebetete Bedienung in einem Hamburger-Restaurant (Januar 1985; Rang 25), das nachfolgende Frankreich, Frankreich (Juli 1985; Platz 9) wurde ihr bislang größter Hitparadenerfolg. Fünf ihrer Langspielplatten konnten sich in den deutschen Top Ten positionieren.

Die Gruppe hat ein weit über Karnevalsmusik hinausgehendes, stilistisch vielseitiges Repertoire, das zu großen Teilen mit über 100 Titeln von Hans Knipp getextet wurde und eine Mischung aus Schlager, Popmusik Jazz, Blues, Rockmusik, Rock & Roll, Disco, Funk oder Reggae umfasst, nicht zuletzt auch den Krätzchengesang. Zudem sind auf den älteren Platten immer auch einige Standardtänze vertreten wie Samba (z. B. Wenn de Sonn schön schingk; 1974), Tango (z. B. Damenwahl em Stammlokal; 1976) oder Cha-Cha-Cha (z. B. Kaffeebud; 1978). Einige Songs der Bläck Fööss sind Coverversionen, deren Originale etwa von Ladysmith Black Mambazo, den Beatles, Hollies, Willi Ostermann oder auch Herbert Grönemeyer stammen. Langjähriger Produzent ist seit 1973 Werner Dies.

Die Bläck Fööss behandeln auch ernste Themen wie beispielsweise im Lied Edelweißpiraten, das vom Schicksal Kölner Jugendlicher im Dritten Reich erzählt. Mit Titeln wie Unser Stammbaum bezieht die Gruppe Position gegen Fremdenfeindlichkeit, was sie auch durch ihren Auftritt im Jahr 1992 beim Konzert gegen rechte Gewalt Arsch huh, Zäng ussenander unterstrich.

Mitglieder

In den vier Jahrzehnten ihres Bestehens haben die Bläck Fööss nur wenige personelle Veränderungen vorgenommen. So ersetzte zu Beginn der achtziger Jahre der Keyboarder Willy Schnitzler seinen Vorgänger Dieter „Joko“ Jaenisch, der seit Gründung der Gruppe dabeigewesen war, einzig mit einer Unterbrechung von 1974 bis 1977. In dieser Zeit spielte Rolf Lammers die Keyboards, der später als Studiomusiker und Mitglied der Band L. S. E. bekannt wurde.

Der spektakulärste Wechsel erfolgte 1994, als sich der Frontmann Tommy Engel nach längeren, hauptsächlich künstlerischen Differenzen von der Gruppe trennte und fortan solo auftritt. Engel-Nachfolger wurde „Kafi“ Biermann. Im Zuge der Umbesetzung wurden die Bläck Fööss um den Schlagzeuger und Sänger Ralph „Gus“ Gusovius erweitert, der zuvor schon lange als Studiomusiker mitgewirkt hatte.

Nach der Session 2005 verließ Willy Schnitzler die Gruppe, weil er wegen Arthrose in den Händen Keyboard und Akkordeon nicht mehr bedienen konnte. Sein Nachfolger ist Andreas Wegener, der als Profimusiker bereits mit verschiedenen namhaften Musikern zusammengearbeitet hat.

Quelle: wikipedia.org
Bild: Die Bläck Fööss im Gürzenich 2006 @ Joeopitz

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